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Das Wochenbett und meine Erfahrungen

Viele behaupten ja, das Wochenbett sei eine magische, wunderschöne Zeit – liegt wohl am Schlafmangel, den viele haben ;-)

Ich persönlich finde das Wochenbett eher sehr herausfordernd und anstrengend. Frau liegt hauptsächlich im Bett, trägt Einlagen so dick wie Windeln und sexy Netzhöschen darüber, voll gekleckert mit Mutter- oder Fläschenmilch und Babysabber, man schwitzt und hat meistens fettige Haare. Frau hat Wochenfluss, vielleicht auch Nachwehen und/oder Geburtsverletzungen bzw. eine verheilende Kaiserschnittnarbe. Und dann kommen noch die Sorgen alles „richtig“ zu machen, der Schlafmangel, die Erschöpfung nach der Geburt sowie tausend andere Gedanken dazu: übers Stillen, Schnuller geben: ja/nein, Babyschlaf, uvm. Es ist also nicht sooo schön und idyllisch wie in vieler Vorstellungen. Und trotzdem ist es irgendwie doch eine wundervolle Zeit: die erste Zeit mit dem eigenen Baby, das Kennenlernen, das Betrachten, das Kuscheln – unbezahlbar!

 

Wie also war mein Wochenbett? Die ersten Tage verbrachte ich im Krankenhaus, denn ich brauchte Ruhe und Schlaf. Ich war froh mich in dieser Zeit nur auf mich selbst und auf mein Baby konzentrieren zu können. Ich wollte mich wieder vollkommen in die Rolle einer frisch gebackenen Mama einfinden, zu Kräften kommen und mich ans Stillen gewöhnen.

Natürlich vermisste ich meinen Mann und meine Tochter, aber so konnte ich 100% Aufmerksamkeit meinem Sohn (und mir selbst) widmen, während meine Tochter eine tolle Zeit mit ihrem Papa hatte – also winwin für alle.

Stillen war diesmal kein Thema und funktionierte von Anfang an problemlos (abgesehen von den wunden Brustwarzen, die wohl bei jedem Stillbeginn unvermeidbar sind). Wahrscheinlich, weil ich mir dieses Mal absolut gar keine Gedanken darüber gemacht hatte und ich auch keinen innerlichen Druck hatte, dass das Stillen klappen MUSS, so wie beim 1. Mal. Ich hab‘ mein Baby einfach angelegt und gemacht – ganz ohne darüber nachzudenken.

 

Die ersten Tage verbrachte ich also im Krankenhaus. Am dritten Tag ging es nach Hause. Zuhause versuchte ich mich zu schonen und verbrachte die ersten beiden Wochen ausschließlich im Bett (oder auf der Couch). Da mein Mann Urlaub hatte, ließ sich das mit beiden Kindern gut vereinbaren. Ich spürte einfach, dass mein Körper diese Ruhe und das Wochenbett wirklich brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. Bei jedem Mal aufstehen spürte ich den Beckenboden, spürte wie weich und lasch alles war. Harndrang zurückhalten war anfangs ebenfalls eine Challenge und beim Stillen gab es sowieso kein Halten mehr… Das hat sich mittlerweile (zum Glück) so gut wie erledigt, dennoch habe ich 6 Wochen nach Entbindung mit einer Beckenboden-Physiotherapie begonnen und kann diese nur wärmstens weiterempfehlen! Obwohl ich im Wochenbett bereits erste Wahrnehmungs- sowie Atemübungen für den Beckenboden gemacht habe, merke ich nach wie vor, dass ich diesem Bereich in meiner Rückbildung noch mehr Aufmerksamkeit widmen muss, um langfristig gesund zu bleiben.

 

Bereits bei Geburt Nr. 1 hatte ich 1-2 Tag lang Nachwehen – jedes Mal, wenn ich stillte. Diesmal hatte ich Nachwehen von einem anderen Stern… eine Woche lang litt ich an heftigem Ziehen im Unterleib, zum Teil so stark, dass ich mich vor Wehenschmerz nur so krümmte, das Baby nicht halten konnte und einfach nur schlafen wollte. Mann (und Oma) sei Dank, konnte ich das in der ersten Woche auch sehr viel.

Ich war also erstmal mit mir selbst und meinem Körper beschäftigt. Ich brauchte Zeit, um mich wieder in die Rolle einzufinden und den neuen Baby-Alltag anzunehmen. Die Hormone spielten verrückt: Heulkrämpfe und Stimmungshochs wechselten sich ab. Ich war überglücklich und gleichzeitig überfordert, gepaart mit unzähligen Schweißausbrüchen. Hinzu kamen ungewaschene Haare, vollgesaute T-Shirts und ein überlaufender Busen – HERRLICH ;-)

Doch das alles legte sich nach ca. 3-4 Wochen wieder. Die Hormone pendelten sich langsam ein, der Milchfluss regulierte sich und mein Körper erholte sich (zwar langsam, aber immerhin ging es aufwärts). Nach 2,5 Wochen trug ich das Baby erstmals im Tragetuch und nach 3 Wochen gingen wir zum ersten Mal spazieren – also alles schön langsam, ansonsten wäre meine Beckenbodenmuskulatur wohl gar nicht mehr vorhanden & ich könnte gar nichts mehr zurückhalten (eh schon wissen)... ;-)

Trotz all der Unannehmlichkeiten, die das Wochenbett so mit sich bringt, habe ich es diesmal wirklich ausgekostet und mich erstmal gut erholt, bevor ich wieder mit dem „normalen Alltag“ (Haushalt & Co) sowie mit Bewegung loslegte & gut war’s! Natürlich hab‘ ich darüber hinaus ganz viele positive Gefühle & Erinnerungen mitgenommen.




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