top of page

Wochenbett: Die ersten Wochen nach der Geburt

Ich war so aufgeregt als mein Freund uns im Krankenhaus abholte. Es geht nach Hause – endlich! Gleichzeitig schossen mir – mal wieder – tausend Gedanken durch den Kopf: Was ziehen wir der Maus an? Wie legen wir sie in die Babyschale? Wie wird die Autofahrt werden? Und last but not least: Wie geht’s dann weiter?! Wir ganz allein mit einem Baby (ohne fremde Hilfe)… Naja, erst mal eine Portion Leichtigkeit und Gelassenheit von meinem Freund abgeholt (hilft mir immer sehr), machten wir uns auf den Weg nach Hause. Ich – für alle Wetterlagen und Situationen gerüstet – packte das Baby warm ein, aber nicht zu warm, denn wir fahren ja mit dem Auto. Mein Freund „verfrachtete“ unsere Maus in die Autobabyschale und los geht’s. Zuhause angekommen, erwartete uns ein frisch geputztes Nest und wir machten es uns erstmals zu dritt so richtig gemütlich. Die ersten Tage bzw. Wochen schlief die Maus sehr viel und wir mit dazu. Mein Freund nahm den Papamonat in Anspruch und nutzte die Zeit für ausgiebiges Papa-Tochter-Bonding – im Krankenhaus war bei den Corona-bedingten Stippvisiten ja nicht wirklich Gelegenheit dazu und so wurde das in diesen ersten vier Wochen nach der Geburt ausgiebig nachgeholt. Dafür ist das Papamonat absolut empfehlenswert, finanziell jedoch absolut unattraktiv. Für einen Monat lang kein Gehalt, da abgemeldet, und man hat die Möglichkeit vom Staat einen Familienzeitbonus zu kassieren (der jedoch wieder zurückbezahlt werden muss, sofern der Partner – in unserem Fall – der Mann auch in Karenz geht und Karenzgeld beansprucht…und die Höhe des Bonus lässt sich mit einem Pflaster auf einer Schusswunde vergleichen). Außerdem ist es (meiner Meinung nach) zwecks Unterstützung nach einer natürlichen Geburt absolut nicht notwendig, dass der Partner mit zuhause bleibt. Es hätte wohl gereicht, wenn er 2 Wochen Urlaub genommen hätte, so hätten wir auch genügend Familienzeit und Papa-Tochter-Bonding bei vollem Gehalt gehabt. Was soll‘s, im Nachhinein ist man (=ich) immer g‘scheiter und fürs nächste Mal wissen wir‘s– sofern es ein nächstes Mal geben wird.

Zuhause pendelte sich alles relativ rasch ein und wir fanden bereits nach wenigen Tagen unseren Rhythmus, wobei es natürlich trotzdem eine absolute Umstellung und komplettes Neuland für uns war. Die Tage wurden zu Nächten und die Nächte zum Tag, sprich es verschwamm alles irgendwie und es war auch ganz egal. Die Maus stillte alle 1-2 Stunden und schlief nachts nur auf meinem Bauch. Tagsüber war sie im Stubenwagen absolut selig und schlummerte stundenlang vor sich hin – herrlich! Ich fand sogar die Zeit den lästigen Papierkram bezüglich Wochengeld, Karenzgeld & Karenzzeit zu erledigen. Gleichzeitig begann ich auch mit der Rückbildung – JA, ich habe bereits im Wochenbett damit angefangen, aber mehr dazu in einem separaten Beitrag zum Thema Rückbildung im Wochenbett. Für mich war es oberste Priorität meinen Beckenboden wieder zu kräftigen, sodass Blasenschwäche oder Inkontinenz kein Thema mehr sein würden. Gerade die ersten postnatalen Wochen hatte ich hie und da damit zu kämpfen, insbesondere beim Husten oder Niesen, da kam es mir ziemlich gelegen, dass ich – dem Wochenfluss bedingt ohnehin ständig Vorlagen und Binden trug ;-) Apropos Wochenfluss: Auch der pendelte sich wieder ein, wurde allmählich schwächer und verschwand schließlich in der 8. Woche.


Highlights in dieser Zeit waren die täglichen Hebammenbesuche, die erste Kinderarztuntersuchung und die Spaziergänge– mehr war ja Corona-bedingt eh nicht möglich. Die Besucher hielten sich fern und wenn doch jemand kam, dann getestet und mit Maske. Ich bin ja nicht undankbar, dass wir kaum Besuch in dieser Zeit hatten, denn in einem Dauer-Müdigkeits-und-kaum-Gewaschen-Zustand auch noch Gäste zu bewirten…schrecklich! Gleichzeitig wäre es dann doch schön gewesen, wenn auf den ersten Fotos mit Oma, Opa, Onkel, Tante die Gesichter nicht mit einem Entenschnabel bedeckt gewesen wären. Naja, hätte, würdest, solltest… Immerhin sind diese Schnappschüsse einzigartig (hoffentlich!).




bottom of page